Die Ariadne-Gruppe wurde im Jahr 2000 in Budapest gegründet. Sie ist nach dem Ariadnefaden aus der griechischen Mythologie benannt, mit dessen Hilfe man sich aus einem Labyrinth befreien kann. In unserer Gruppe unterhalten sich Holocaustüberlebende und Retter, und der Ariadnefaden unserer Gespräche führt uns im Labyrinth unserer schweren Erinnerungen.
Die Anregung zum Schreiben dieses Buches hat das älteste Mitglied unserer Gruppe, die 92-jährige Zsóka Jámbor, gegeben. Sie hat gesagt, wir können nicht spurlos von der Welt verschwinden. Wir müssen eine Spur hinterlassen, damit der Holocaust nicht zu einer Ansammlung von Datumsangaben und Fakten wird, damit die Holocaustleugner die Ereignisse nicht „ungeschehen machen“ können, damit neben der Leidensgeschichte auch die Würde des Holocaust zum Ausdruck kommt.
Also haben wir uns an die Arbeit gemacht.
In unserem Band kommen Überlebende zu Wort und erzählen ihre schmerzlichen Erinnerungen, die sie bislang verheimlicht und nicht ausgesprochen haben. Außerdem stellen wir Schriften der Nachkommen der Holocaustüberlebenden, der zweiten Generation, vor, denen ihre Eltern eine schwere Last auferlegt haben, die sie nicht ablegen können.
Und wir blicken in die Zukunft.
Was wissen und wie fühlen unsere Enkel, die die dritte Generation sind?
Wir haben unsere Arbeit getan. Wir legen unsere Steine auf die unbezeichneten Gräber, damit aus ihnen Lebensbäume wachsen.